Geschichte der Mobiltelefone

Vorstellungen über eine mögliche Mobiltelefonie finden sich bereits in der Literatur Anfang des 20. Jahrhunderts. Einige Schriftsteller, darunter auch Erich Kästner, beschrieben in ihren Geschichten tragbare Telefone. Den ersten Mobilfunkdienst gab es 1926 in den Zügen der Deutschen Reichsbahn, die zwischen Berlin und Hamburg verkehrten. Dort wurden Passagieren der 1. Klasse Mobiltelefone zur Verfügung gestellt. Die ersten brauchbaren mobilen Telefone waren Autotelefone, die schon ab 1958 in Deutschland Verwendung fanden. Durch die eingebauten Vakuumröhren waren diese Telefone allerdings noch recht groß. Mit der Einführung der Transistortechnologie änderte sich dies und die mobilen Geräte konnten in privaten Pkws verwendet werden. Allerdings kostete ein derartiges Mobiltelefon so viel, wie ein halbes Auto. Dadurch hielt sich die Verbreitung dieser Geräte in Grenzen.

Vom Hundsknochen zum Smartphone

Die eigentliche Geschichte des Mobiltelefons beginnt erst im Jahr 1983, als das Unternehmen Motorola das erste brauchbare tragbare Telefon auf den Markt brachte. Das „Dynatac“, liebevoll auch „Hundsknochen“ genannt, war relativ schwer und unhandlich. Das Kürzel stand dabei für „Dynamic Adaptive Total Area Coverage“. Das Gerät hatte ein Gewicht von 789 Gramm und war 33 x 4,5 x 8,9 Zentimeter groß. Die Kosten dafür beliefen sich umgerechnet auf 9.000 Euro.

Im Jahr 1996 brachte ebenfalls Motorola ein neues Mobiltelefon auf den Markt. Dieses war wesentlich kleiner und handlicher. Das StarTac war das erste Klapphandy und wog rund 100 Gramm.

1994 wurde schließlich der SMS-Dienst ins Leben gerufen. Kurz darauf veröffentlichte die Firma Nokia ihr neues Produkt 9000 Communicator. Mit diesem Gerät konnte man nicht nur telefonieren, sondern auch SMS versenden und faxen.

Die Geburt des Smartphones

In Japan folgte 1999 mit der Entwicklung von Mobiltelefonen, die mit einer integrierten Kamera versehen waren, der nächste Schritt. Mit der Einführung des Nokia 3210 verschwand auch die externe Antenne bei den Handys. Dieses Handy erreichte in Deutschland fast schon Kultstatus. Außerdem integrierte man in diesem Mobiltelefon auch ein Computerspiel, das ebenfalls für Begeisterung bei den Konsumenten sorgte. Durch die Weiterentwicklung der digitalen Fotografie wurde es möglich, alle Handys mit Kameras zu versehen. Damit war das Smartphone geboren.

Im Jahr 2007 präsentierte die Firma Apple das erste iPhone. Mit dieser Erfindung wurden Computer und Telefon miteinander kombiniert. Damit war das Telefonieren eigentlich nur mehr eine von vielen Funktionen, die ein modernes Handy bot.

Inzwischen bieten Smartphones die Möglichkeit zu fotografieren, SMS zu versenden, im Internet zu surfen. Es ist mittlerweile zu einem Taschencomputer geworden, der von nahezu allen Generationen verwendet wird.

Durch die Computerfunktionen des Smartphones verlangt der Markt jedoch zunehmend wieder größere Displays. Apple hat sich auf diese Entwicklung bereits eingestellt. Experten arbeiteten bereits vor einigen Jahren an der Entwicklung neuer externen Displays. Dazu gehörte auch die Datenbrille Google Glass. Diese wurde 2015 jedoch wieder vom Markt genommen.

Betriebssysteme

Ursprünglich arbeiteten die Handys mit einem einzigen Betriebssystem. Später entwickelten sich das Hauptbetriebssystem und das Baseband-Betriebssystem. Letzteres übernimmt die Kommunikationsfunktionen des Handys. Auf dem Hauptbetriebssystem finden sich hingegen die Nutzeranwendungen. Während der Basbeandprozessor im Hintergrund arbeitet, findet sich das Basebandsystem extra auf dem Smartphone und wird zumeist von einem eigenen Hersteller erzeugt.

Verschiedene Betriebssysteme

Zu den gängigsten und heute am meisten verbreiteten Betriebssystemen bei Smartphones gehören die Systeme Android und iOS.

Android ist ein mobiles Betriebssystem auf Linuxbasis. Dieses wurde von Google initiiert und ist mit den Diensten von Google verbunden. Android hat sich mittlerweile zu einem der führenden Systeme für Mobiltelefone entwickelt und wird ständig weiterentwickelt. Bei Android können Inhalte aus dem Internet schnell und einfach auf das Handy überspielt werden. Zudem kann Android auch mit individuellen Benutzeroberflächen versehen werden. Der Systemanbieter besticht überdies mit einem großen Angebot an Spielen. Im sogenannten Google Playstore werden unzählige Spiele angeboten, die man auf das Handy laden kann. Bis heute gibt es rund drei Millionen verschiedener Apps. Darunter finden sich auch zahlreiche kostenlose Downloads.

Das Betriebssystem iOS wurde von Apple entwickelt und hat sich inzwischen auf dem Markt als führendes System bei Handys und Smartphones durchgesetzt. Entwickelt wurde es für das iPhone, das iPad und das iPad touch. iOS wird nur auf den Geräten von Apple verwendet und nicht für andere Hersteller lizenziert. Das iOS-System ist vor allem für Touchscreens optimiert. Fast alle Anwendungen können auf dem Touchscreen geöffnet und geschlossen werden. Das vereinfacht die Bedienung des Smartphones.

Auf den Markt gebracht wurde das System erstmals im Jahr 2007. Seit damals wurden ständig neue Versionen veröffentlicht. Die neueste unter ihnen ist die Version 12.1. Sie erschien im Oktober 2018.

Andere Systeme

Daneben existiert noch eine Reihe anderer Betriebssysteme, die ebenfalls auf Smartphones zum Einsatz kommen. Dazu zählen Windows, Blackberry oder Limo. Die Betriebssysteme von Windows werden allerdings nicht nur auf Smartphones eingesetzt, sondern in erster Linie auch auf Tablets oder gewöhnlichen PCs. Das System Limo ist kaum bekannt. Limo wurde ursprünglich nur auf wenigen Smartphones installiert und ist mittlerweile mit dem System Tizen verschmolzen worden. Tizen wird vor allem auf Geräten im asiatischen Markt verwendet. Das Betriebssystem ist noch nahezu unbekannt, könnte sich aber dennoch in den nächsten Jahren auf dem Markt behaupten. Bei Tizen steht vor allem die neueste Version von HTML 5 im Mittelpunkt der Anwendung.

Mobiltelefontarife

Bereits über 130 Millionen Mobiltelefone sind in Deutschland angemeldet, bei knapp 83 Millionen Einwohnern. Durch die Vielzahl an verschiedenen Mobilfunkanbietern gibt es auch entsprechend viele unterschiedliche Tarifmodelle.

Was beeinflusst den Tarif?

Es gibt grundsätzlich mehrere Komponenten, welche den Handy-Tarif entscheidend beeinflussen. Dazu zählen die Art der Telefonie, die Zahl der versendeten SMS, das verwendete Datenvolumen, die jeweilige Vertragsdauer und die Nutzung von Zusatzoptionen. Bei der Telefonie ist entscheidend, ob nur im Inland oder auch ins Ausland telefoniert wird. Bei Auslandtelefonaten fallen in vielen Fällen Roaming-Gebühren an. Die meisten Anbieter haben sich darauf aber bereits tariflich eingestellt. Auch eine EU-weite Norm wurde mittlerweile eingeführt.

Wer sich für ein bestimmtes Tarifmodell entscheiden will, sollte sich überlegen, wie sein persönliches Telefonier-Verhalten aussieht. Bei den Tarifen gibt es die Möglichkeit, nach Minuten oder nach Freiminuten abzurechnen sowie nach einer Flatrate. Bei den SMS gibt es oft Pakete, die von den Mobilfunkbetreibern angeboten werden. Dabei kann eine bestimmte Anzahl an SMS kostenlos verschickt werden.

Bei Smartphones ist vor allem das Datenvolumen entscheidend. Es beinhaltet jene Datenmenge, die man benötigt, um im Internet zu surfen oder Downloads vorzunehmen.

Die Vertragsdauer kann ebenfalls den Tarif beeinflussen. Bei längerer Vertragsbindung telefoniert man meistens günstiger. Wer keine Vertragsbindung haben will, greift einfach auf ein sogenanntes Prepaid-Handy zurück. Dieses Mobiltelefon wird mittels Prepaid-Guthaben aufgeladen. Man telefoniert damit so lange, bis das Guthaben aufgebraucht ist.

Einige Mobilfunkbetreiber bieten auch Zusatzpakete an. Das können Musikstreamingdienste sein oder eigene zusätzliche Datenpakete. Auf alle Fälle lohnt sich bei der Anschaffung eines Handys ein Tarifvergleich. Zahlreiche Internetplattformen bieten diesen an.

Auslandstarife und Roaminggebühren

Seit 15. Juni 2017 ist das sogenannte Roaming Schnee von gestern. Durch eine EU-Verordnung wurde diese Tarifform endgültig abgeschafft.

Was ist Roaming?

Unter diesem Begriff versteht man die Möglichkeit, mit dem Netz des eigenen Mobilfunkbetreibers über ein Netz eines ausländischen Betreibers zu kommunizieren. Das unterscheidet das Roaming auch von der Auslandstelefonie. Beim Roaming benutzt man seinen eigenen Handytarif im Ausland, während man bei der Auslandstelefonie über seinen eigenen Handytarif ins Ausland telefoniert. Und hier wurde das Roaming nicht abgeschafft. Wenn man beispielsweise von Deutschland nach Österreich telefoniert, so können trotzdem Gebühren anfallen. In manchen Fällen wäre es also theoretisch vorteilhafter, ins Ausland zu fahren, um dort nach Hause zu telefonieren.

Die Roaminggebühren orientieren sich nach den jeweiligen Roamingzonen. Die EU bildet dabei die erste Zone. Dazu zählen alle EU-Staaten sowie Norwegen, Liechtenstein und Island. Je weiter das Land vom Heimatland entfernt ist, desto höher werden auch die Kosten für ein Telefonat. Durch die Abschaffung der Roaminggebühren wurde also nur das Telefonieren innerhalb der Europäischen Union günstiger. Wenn man in die USA telefoniert, so kann man trotzdem kräftig zur Kasse gebeten werden. Im Zeitalter des Internets gibt es aber alternative Kommunikationsmethoden.

Gefahren durch Software

Handys bergen auch Gefahren in sich. Das betrifft in erster Linie die Software. Ein modernes Smartphone ist mit einem herkömmlichen Computer vergleichbar. Softwarefehler oder Viren und Trojaner können auch hier Schaden anrichten.

Das Betriebssystem als Gefahrenquelle

Die größte Gefahrenquelle bei Smartphones geht vor allem vom Betriebssystem selbst aus. Bei Computern laufen Virenschutzprogramme stets im Hintergrund. Bei den Handysystemen ist das jedoch nicht der Fall. Rein technisch wäre zwar auch hier ein effektiver Virenschutz möglich, doch der hohe Energieverbrauch spricht dagegen. Der Akku wäre in zu kurzer Zeit aufgebraucht. In der Regel sind jene Betriebssysteme am meisten von Schadsoftware betroffen, die am meisten verbreitet sind. Schützen kann man sich, indem man die Zugriffsrechte heruntergeladener Apps einschränkt. Auch die Installation eines Virenschutzprogramms ist auf dem Smartphone durchaus möglich. Dies scheitert nicht unbedingt an den technischen Voraussetzungen, sondern an der Gleichgültigkeit der Handybesitzer. Die meisten, die über ein Handy verfügen, sehen dieses als Telefon an und nicht als Minicomputer. Deshalb ist hier Aufklärung notwendig. Die Handyhersteller könnten dabei mit einer eingeblendeten Sicherheitsinformation hilfreich zur Seite stehen. Viele Produzenten wollen mit dieser Maßnahme jedoch nichts zu tun haben, um Kunden bei Kauf eines Smartphones nicht zu verunsichern.

Derzeit ist die Zahl der Schadsoftware auf Smartphones eher gering. Trotzdem gibt es in der Onlinesicherheit Lücken. Vor allem Android ist von Schadsoftware am häufigsten betroffen, da hier der Marktanteil am höchsten liegt und Hacker dadurch am meisten profitieren. Schadprogramme werden zumeist durch den Download von Apps auf das Handy geladen. Auch Spiele, die gratis angeboten werden, können Schadsoftware enthalten. Der beste Schutz ist also, sich genau zu überlegen, welche Anwenderprogramme man auf sein eigenes Handy lädt und welche nicht.

Die veränderte Telefonwelt

In Deutschland ist es nun rund zwanzig Jahre her, dass der Telefonmarkt für alle Anbieter freigegeben wurde. Davor gab es sechs unterschiedliche Tarife beim Telefonieren. Die Kosten für das Telefonieren waren sowohl von der Dauer und dem Ziel des Anrufs als auch von der Anrufzeit abhängig. Erst durch die Liberalisierung wurden neue Tarife eingeführt.

Vom Festnetz zum Mobilfunk

Vor einigen Jahrzehnten telefonierte man noch mit Festnetzanschlüssen. Der Telefonhörer war damals noch mit einem Kabel an das Telefon angeschlossen. Pro Haushalt gab es maximal einen Telefonanschluss. Beim Telefonieren war man ortsgebunden, und wenn niemand zu Hause war, erreichte der Anruf niemanden. Erst durch die Erfindung des automatischen Anrufbeantworters konnten Nachrichten hinterlassen werden.

Heute besitzt fast jeder ein Handy. Handys sind zu nützlichen Begleitern geworden. Jeder ist jederzeit erreichbar und auf dem Handy kann man auch sehen, wer angerufen hat. Dies war bei den Festnetzanschlüssen nicht möglich. Heute erfüllen das Handy und das Smartphone auch Zusatzfunktionen, wie das Surfen im Internet. Das Telefon ist zu einem Universalwerkzeug geworden. Einen Vorteil besitzt das Handy gegenüber einem Festnetzanschluss. Man kann es jederzeit ausschalten. Und auch in der Kriminologie spielt das Handy eine Rolle, beispielsweise bei der Ortung von flüchtigen Straftätern.

Schnittstellen und Ladegeräte

Ein Mobiltelefon verfügt in der heutigen Zeit über mehrere Schnittstellen. Diese dienen in erster Linie der Datenübertragung auf andere Geräte sowie zur Verbindung mit dem Internet. Die meisten dieser Schnittstellen sind kabelgebunden. Die Infrarottechnologie war eine Alternative, wurde jedoch durch das Aufkommen neuer kabelloser Technologien allmählich wieder vom Markt verdrängt.

Modem

Die gängigen Smartphones haben mindestens ein Modem. Mit diesem Modem erfolgt die direkte Kommunikation zwischen dem Mobilfunknetz und dem Handy. Außerdem kann mithilfe des Modems auf das Internet zugegriffen werden. Viele Hersteller bauen dafür jedoch ein zweites Modem ein.

USB-Schnittstellen

Alle Handys haben ein oder mehrere USB-Schnittstellen. Diese werden in erster Linie für die Übertragung von Daten auf den PC oder andere Computer verwendet. Zudem können damit Fotos, die auf dem Handy gespeichert sind, auf den Computer heruntergeladen werden. Modelle älteren Baujahrs verfügen noch über USB-Schnittstellen für digitales Handyzubehör oder für die Halterung in Kraftfahrzeugen. Darüber hinaus gibt es noch Anschlüsse für das Ladegerät. Diese Verbindung kann ebenfalls in Form eines USB-Anschlusses vorliegen.

Audioschnittstellen

Viele der modernen Smartphones besitzen Audio- oder Videoschnittstellen. Damit können Kopfhörer an das Handy angeschlossen werden. Eine Audioschnittstelle besteht meist aus einem 3,5-mm-Klinkenanschluss. Eine Videoschnittstelle liegt meist in Form einer Mini-HDMI-Verbindung vor.

Ladegeräte

Die Ladegeräte werden von verschiedenen Herstellern angeboten und unterscheiden sich deshalb auch voneinander. Seit 2010 gibt es allerdings eine einheitliche Form des USB-Anschlusses für alle Ladegeräte. Nur Apple bietet ein eigenständiges System an. Seit dem Jahr 2016 findet man auf den Smartphones auch den sogenannten Mikro-USB-Anschluss. Seit 2017 müssen laut EU-Verordnung aber alle Smartphones und Tablet-PCs mit einem einheitlichen Ladegerät ausgestattet werden. Durch diese Standardisierung will man das Angebot auf dem Markt vereinheitlichen, um Konsumenten nicht zu verwirren.